Zum Verstehen …
Oje, Denkmale sind zwar spannend, aber gar nicht so einfach, oder? Jona und Pieter haben da ja auch manchmal so ihre Probleme … Zum Glück ist bei ihren Touren durch Frankfurt immer der Fritz dabei, der alles weiß und erklären kann. Für alle anderen haben wir die Fachbegriffe hier noch einmal zusammengestellt, erklärt und zum Teil auch bebildert. Viel Spaß beim Schmökern!
Altar
Im Christentum und in anderen Religionen ist der Altar das Heiligtum einer Kirche bzw. eines Tempels. In christlichen Kirchen gab es immer einen Hauptaltar oder „Hochaltar“, der im Chor aufgestellt war. In vielen größeren Kirchen, vor allem in den Stadtkirchen, gab es auch Nebenaltäre, die meist an den Seitenwänden standen. In den Städten wurden diese Nebenaltäre oft von Zünften (Handwerksvereinigungen) und anderen Gruppen in der Stadt oder auch von bedeutenden und reichen Familien gestiftet.
Archäologie / Archäologe
Archäologie ist eine Wissenschaft, die die Geschichte anhand von Bodenfunden erforscht. Darin unterscheidet sie sich von der Geschichtswissenschaft, die vor allem mit schriftlichen Quellen wie Briefen, Verträgen und ähnlichen Textdokumenten und auch mit zeitgenössischen Darstellungen arbeitet. Archäologen führen systematische Ausgrabungen durch, zeichnen und fotografieren die Fundstellen, sortieren und untersuchen die einzelnen Funde (z. B. Keramik, Werkzeuge und andere Gebrauchsgegenstände), dokumentieren die Ausgrabung und die Ergebnisse und werten diese aus.
Architekt
Berufsbezeichnung für eine Person, die Gebäude, wie Wohnhäuser, Krankenhäuser, Flughäfen, z.B. aber auch Brücken entwirft und dann die Konstruktion, also den Bau und die Ausführung, mit Hilfe von Bauingenieuren überwacht. Bei einem Gebäude, das erhalten werden soll, aber schon sehr baufällig ist, plant er die Maßnahmen für die Restaurierung. Er untersucht das Gebäude und berechnet, welche Maßnahmen durchgeführt werden müssen, damit ein verfallenes Gebäude wieder genutzt werden kann.
Backsteine
Bausteine, die aus Lehm oder Ton hergestellt und im Ofen gebrannt werden, um sie hart und widerstandsfähig zu machen, werden Backsteine genannt. In Norddeutschland sind sie seit dem Mittelalter ein sehr wichtiges Baumaterial und sogar prägend für den Baustil des Spätmittelalters, so dass man hier von der „Backsteingotik“ spricht. Sie werden auch „Ziegel“ genannt.
Balustrade / Baluster
Eine Balustrade ist ein (Treppen-)Geländer, das von Balustern getragen wird. Baluster sind kleine Säulen, die einen ausgebauchten Körper haben.
Barock
Eine Stilrichtung der Kunst, Architektur, Musik und Literatur etwa von 1600 bis 1750. In der Architektur sind bewegte Formen typisch, wie vor- und zurückspringende Wände, runde Wände und Bauteile und eine dekorative Gliederung der Wand (z. B. mit Wandpfeilern und Fensternischen). An barocken Gebäuden spielen Bauschmuck und Bauskulptur eine wichtige Rolle.
Bauforscher
Ein Bauforscher untersucht historische Gebäude, erforscht deren ursprünglichen Bestand und den aktuellen Zustand. Er dokumentiert alle Informationen, die er zu einem Bauwerk findet, und interpretiert dann, aus welcher Zeit welche Veränderung eines Gebäudes stammt.
Bischof
Bezeichnung für den Inhaber eines hohen Kirchenamtes. Ein Bischof ist der Leiter der Priester bzw. Pastoren in einem bestimmten Gebiet, das „Diözese“ oder „Bistum“ genannt wird und viele kleine Gemeinden umfasst. Die evangelischen Gemeinden in Frankfurt (Oder) und der Region gehören zur Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, die katholischen Gemeinden zum Bistum Berlin.
Blendnischen
Eine „Blende“ ist im Bauwesen ein Bauelement, das vornehmlich der Mauerverkleidung dient. Sie täuscht ein nicht vorhandenes Bauteil vor und hat nur eine dekorative, aber keine statische Funktion. Eine Blendnische ist also ein schmückendes Bauelement in der Wand, das eine Nische oder ein Fenster vortäuscht.
Bossenwerk oder Rustika
Grob behauene Steinquader an den Gebäudekanten nennt man Bossenwerk oder Rustika. Sie wurden bereits in der Antike verwendet. Bossen haben keine konstruktive Aufgabe, sondern eine dekorative Funktion. Am Junkerhaus erkennt man schon von weitem die einzelnen Gebäudeteile. Das liegt v. a. daran, dass das Haus weiß gestrichen ist, die Bossen dagegen dunkelgrau abgesetzt wurden.
Bündelpfeiler
Ein Bündelpfeiler ist in der Architektur eine Form der Stütze mit tragender Funktion. Von außen erweckt der Bündelpfeiler den Anschein, dass er aus mehreren Rundstäben zusammengesetzt ist.
Chor
Ein Chor ist der Teil des Kirchenraumes, in dem der Hochaltar (Hauptaltar) steht. Ursprünglich stammt der Begriff aus dem antiken griechischen Theater, wo er eine Gruppe von Sängern und Tänzern meinte. Darüber hinaus bezeichnete man aber auch den Platz der Gruppe auf der Bühne mit demselben Wort. Das Wort wurde im Mittelalter für die Gruppe der Geistlichen und den Platz in der Kirche übernommen, der für ihr Gebet und ihren Chorgesang bestimmt war. Der Begriff wurde dann auf den gesamten Teil des Kirchenraumes übertragen, in dem die Geistlichen beim Gottesdienst standen. Dies war der Raum mit dem oft halbrunden oder vieleckigen Abschluss in Verlängerung des Langhauses. Das Langhaus ist der Gebäudeteil, in dem sich die Gläubigen während des Gottesdienstes aufhalten.
Chorumgang
Ein Gang, der in Verlängerung der Seitenschiffe um den Chorinnenraum herumführt. Durch die Pfeiler kann man vom Umgang aus in das Innere des Chores hineinsehen, wo üblicherweise der Altar steht.
Dachstuhl
Die Konstruktion, die das Dach trägt, wird Dachstuhl genannt. Früher war ein Dachstuhl immer aus Holz gefertigt. Heute gibt es daneben auch Dachkonstruktionen aus Stahl oder Stahlbeton.
Denkmal
Denkmale sind Bauwerke, Stadt- und Gartenanlagen, Siedlungen, archäologische Funde und andere Dinge, die Menschen in vergangenen Zeiten geschaffen haben. Sie sind deshalb wichtig, weil sie uns etwas über frühere Epochen sagen. Das Erscheinungsbild von Baudenkmalen z. B. gibt Auskunft über den Baustil, über Materialien und Techniken aus der Zeit, in der sie entstanden sind, und darüber hinaus auch über die Lebensweise unserer Vorfahren.
Denkmalschützer / Denkmalpfleger
Denkmalschützer überwachen und kontrollieren die Erhaltungs- oder Reparaturmaßnahmen an Denkmalen. Denkmalpfleger erfassen den Denkmalbestand in einer bestimmten Region, erstellen Gutachten und Pflegepläne und beurteilen, ob ein Denkmal erhaltenswert ist.
Dreiecksgiebel
Unter einem Giebel versteht man die Wandfläche, die ein Gebäude im Bereich des Daches abschließt. Hier auf dem Foto, am oberen Ende des Mittelrisalits, seht ihr z. B. einen Dreiecksgiebel. Der Giebel kann jedoch auch eine andere Form aufweisen.
Dreißigjähriger Krieg
Ein Glaubenskrieg zwischen den katholischen und den protestantischen (lutherischen, reformierten) Staaten im Deutschen Reich, der sich zu einem europäischen Staatenkonflikt ausweitete. Er begann 1618 und wurde erst 1648 nach langen Verhandlungen durch den „Westfälischen Frieden“ beendet.
Empore
Eine tribünenähnliche Anlage im Inneren einer Kirche, an den Seiten des Langhauses oder über dem Eingang, zum Teil auch in Form eines Geschosses, das zum Kirchenraum hin offen ist. Im Mittelalter war dieser Raum oft für besondere Gottesdienstbesucher reserviert, z. B. gesellschaftlich besonders hoch stehende Personen wie Fürsten und Könige.
Epitaph
Als Epitaph wird eine Gedächtnisschrift bezeichnet, die in einer Kirche oder ihrem Umfeld angebracht ist. Sie erinnert an einen oder auch mehrere Verstorbene, z.B. eine Familie. Epitaphe können aus ganz verschiedenen Materialien geschaffen sein. Im Gegensatz zum Grabmal ist das Epitaph nicht am Begräbnisort angebracht.
Evangelische Kirche / evangelisch
Die Evangelischen Kirchen Deutschlands (EKD) sind ein Zusammenschluss von lutherischen und reformierten Kirchen. „Evangelisch“ ist wie „protestantisch“ eine übergeordnete Bezeichnung für alle christlichen Glaubensrichtungen und Gemeinden, die sich im Zuge der Reformation im 16. Jahrhundert von der katholischen Kirche lossagten und unabhängig machten. 1817 wurden alle diese Gemeinden im Staat Preußen, zu dem Brandenburg damals gehörte, zu einer einheitlichen Landeskirche zusammengeführt.
Fachwerk / Fachwerkhaus
Eine Bauweise, bei der die Wände eines Hauses aus einem tragenden Holzgerüst errichtet werden. Die Freiräume zwischen den Holzbalken („Fächer“, „Fache“, „Gefache“) werden mit anderen Materialien wie z. B. Lehm oder Backsteinen aufgefüllt, so dass eine geschlossene Wand entsteht. In Deutschland und Mitteleuropa war diese Bauweise vom Mittelalter bis zum 17. Jahrhundert für Bürger- und Bauernhäuser weit verbreitet.
Fassade
Die Hauptansichts- oder auch Schauseite eines Gebäudes nennt man Fassade. In der Regel ist es diese auch die Haupteingangsseite für das Gebäude. Die Gestaltung und Gliederung der Fassade ist häufig repräsentativer und dekorativer als die der anderen Gebäudeseiten.
Fassung
Die Fassung bezeichnet die farbliche Gestaltung einer Skulptur, eines Reliefs, eines Bildes, eines Gebäudes oder einer anderen Oberfläche. Dazu zählt neben der Bemalung auch die Belegung eines Objektes mit Edelmetallen, zum Beispiel mit Blattgold (Vergoldung).
Feldsteine
Feldsteine sind lose Steine, die in der Eiszeit mit dem Eis aus Skandinavien nach Mitteleuropa transportiert wurden und hier nach dem Rückzug des Eises liegen geblieben sind. Vor allem im Mittelalter und in der frühen Neuzeit wurden sie zum Bauen verwendet, als alleiniges Baumaterial oder in Verbindung mit anderen Steinen, z. B. Backsteinen. Feldsteine wurden vor dem Vermauern meist bearbeitet, d. h. auf die richtige Größe und in die richtige Form gebracht.
Formsteine
Ein Backstein, der in eine besondere Form gebracht wurde, um ihn für Schmuckornamente an den Wänden zu verwenden. Zur Herstellung eines Formsteins wird der Lehm oder Ton in eine besondere Form gegeben und darin gebrannt (vgl. zur Herstellung auch das Stichwort „Backstein“).
Fundament
Der gesamte, im Boden verborgene Unterbau eines Gebäudes, der die Mauern trägt, wird als Fundament (lat. „das Gegründete“) bezeichnet.
Garnisonsstadt
Eine Stadt, in der über lange Jahre hinweg Soldaten des Landesherrschers, z. B. des brandenburgischen Kurfürsten, stationiert waren.
Gewölbe
Gewölbe sind gebogene Raumdecken oder Deckenelemente. Sie bestehen aus Steinen, die keilförmig übereinander gesetzt werden. Sie werden oft von stützenden Bauelementen wie Pfeilern oder Säulen getragen. Es gibt verschiedene Formen, die einfachste Form ist das Tonnengewölbe (mit einer halbrunden Form). In der Gotik waren Kreuzrippengewölbe und Sterngewölbe beliebt, in denen die Rippen kreuzförmig bzw. sternenförmig angeordnet waren.
Glasmalerei
Unter Glasmalerei versteht man eine bildliche Darstellung, die aus verschiedenfarbigen, durch Bleistäbe verbundenen Glasstücken zusammengesetzt ist. Zur Ausführung der im Durchblick schwarz erscheinenden Konturen oder zur modellierenden Gestaltungen wird spezielle Malfarbe auf die Glasstücke aufgetragen. Wunderbare, vor kurzem (2007) restaurierte Glasfenster mit Szenen aus dem Leben Jesus und anderer Darstellungen befinden sich im Chor der Marienkirche.
Gotik / gotisch
Ein mittelalterlicher Architektur- und Kunststil in Europa, von der Mitte des 12. Jahrhunderts (in Deutschland erst nach 1230) bis zum Anfang des 16. Jahrhundert. Typische Merkmale der gotischen Baukunst sind sehr hohe Räume, spitzbogenförmige Fenster und Türen und spitze Gewölbeformen mit Rippen im Innenraum. Um möglichst dünne Mauern mit großen Fenstern bauen zu können, wurden die Mauern von außen durch Strebepfeiler gestützt.
Grundmauern
Ein mittelalterlicher Architektur- und Kunststil in Europa, von der Mitte des 12. Jahrhunderts (in Deutschland erst nach 1230) bis zum Anfang des 16. Jahrhundert. Typische Merkmale der gotischen Baukunst sind sehr hohe Räume, spitzbogenförmige Fenster und Türen und spitze Gewölbeformen mit Rippen im Innenraum. Um möglichst dünne Mauern mit großen Fenstern bauen zu können, wurden die Mauern von außen durch Strebepfeiler gestützt.
Hallenkirche
Die Hallenkirche ist ein Bautyp, bei dem die Schiffe etwa gleich hoch und meist unter einem gemeinsamen Satteldach vereinigt sind. Neben der Saalkirche, der Basilika und dem Zentralbau bildet sie einen der vier Grundtypen des christlichen Kirchenbaus.
Hanse
Die Hanse war eine Schutzvereinigung zwischen Handelsstädten. Sie bestand ab Mitte des 12. Jahrhunderts bis in die zweite Hälfte des 17. Jahrhunderts, mit zeitweise bis zu 300 Mitgliedern, zu denen sowohl See- als auch Binnenstädte gehörten. Die Vereinigung hatte das Ziel, Handelswege zu sichern und den Handel zu fördern, Waren auszutauschen und die gemeinsamen wirtschaftlichen Interessen der Städte zu vertreten.
Hauptaltar
siehe "Altar"
Kanzel
Aus Holz bestehender oder gemauerter erhöhter Einbau im Innenraum einer Kirche, der dem Priester als Standort bei den Predigten dient. Zur Kanzel gehören eine Treppe und ein oberhalb der Kanzel angebrachter „Kanzeldeckel“. Kanzeln sind häufig geschmückt, z. B. durch Malereien, Reliefs und kleine Skulpturen.
Katholische Kirche / katholisch
Der Begriff „katholisch“ bezeichnet eine christliche Glaubensrichtung. Der Begriff „katholische Kirche“ meint meist die römisch-katholische Kirche, die nach ihrem Selbstverständnis von Jesus Christus selbst gestiftet wurde. Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche ist der Papst, der im Vatikan in Rom residiert. Der Apostel Petrus war der erste Bischof Roms und damit der erste Papst.
Kirchenschiff
Als Kirchenschiff bezeichnet man den zentralen Raum von Kirchen bzw. die nebeneinander liegenden Räume, wenn der Kirchenraum durch Säulen oder Pfeiler in mehrere Bereiche getrennt ist. Hat eine Kirche mehrere Schiffe, wird in der Regel ein breites zentrales Mittelschiff beidseitig und in ganzer Länge von je einem oder zwei schmaleren Seitenschiffen flankiert.
Kronleuchter oder Lüster
Bezeichnungen für große, häufig reich verzierte Lampen, die mit vielen Kerzen und geschliffenen Kristallen bestückt waren. Dadurch konnte man große Räume bereits ohne elektrisches Licht hell beleuchten.
Kunsthistoriker
Ein Kunsthistoriker sammelt Informationen zu Denkmalen und bewertet ihre Bedeutung. Wie Archäologen und Denkmalpfleger interpretiert und dokumentiert er alle Bild- und Textinformationen zu gebauten Denkmalen und anderen Kulturgütern. Kunsthistoriker arbeiten nicht nur in der Denkmalpflege und im Denkmalschutz, sondern z. B. auch in Museen. Sie beschäftigen sich mit allen Bereichen der bildenden Kunst (Malerei, Skulptur, Kunstgewerbe, Fotografie, Architektur).
Landschaftspark
Ein Landschaftspark oder auch ein Landschaftsgarten ist gekennzeichnet durch eine bewusst an der Natur orientierte Gestaltung und Bepflanzung. Er entstand im Kontrast zu den Schlossgärten des Barocks, der die Natur in geometrisch exakte Formen zwang. Der Landschaftspark im "englischen Stil" entwickelte sich, wie der Name schon verrät in England im 18 Jahrhundert.
Langhaus
Das Langhaus ist der mittlere und größte Teil einer Kirche, in dem sich die Gemeindemitglieder beim Gottesdienst aufhalten. Es hat in der Regel den Grundriss eines lang gestreckten Rechtecks. Im Querschnitt kann es aus einem, drei oder fünf Schiffen bestehen (vgl. hierzu das Stichwort „Kirchenschiff“).
Lennépark (Bürgerpark)
Der Lennépark in Frankfurt (Oder) ist der zweitälteste Bürgerpark Deutschlands. Ein Bürgerpark ist für alle Bürger und Einwohner der Stadt frei zugänglich. Er ist von Peter Joseph Lenné geplant worden und trägt dessen Namen. Zwischen 1835 und 1845 wurde er im „englischen Stil“, also als Landschaftspark, angelegt (vgl. hierzu das Stichwort „Landschaftspark“).
Marktplatz
Ein Platz in einer Stadt, auf dem der Markt stattfindet. Er ist der Mittelpunkt der mittelalterlichen Stadt. Das Abhalten eines Marktes war an die Verleihung des Marktrechts durch einen Herrscher gebunden und von großer Bedeutung für die Bürger der Städte. Der wichtigste Marktplatz lag meistens in der Nähe des Rathauses und der Pfarrkirche, so auch in Frankfurt (Oder).
Maßwerk
Als Maßwerk bezeichnet man in der Architektur geometrische Muster aus Stein, die der flächigen Dekoration von Fenstern, Balustraden und geöffneten Wänden dienen. Der Stein wird dabei komplett durchbrochen, nur ein Steinprofil bleibt stehen. Maßwerk besteht oft aus Kreisen, Kreissegmenten und ähnlichen Formen.
Messe
Eine Messe ist im Vergleich zu einem Wochenmarkt oder zum Jahrmarkt von größerer, überregionaler Bedeutung für die Stadt. An mehreren Tagen (bis zu 11 Tagen) konnten Hersteller und Verkäufer ihre Waren oder auch ihre Dienste zur Schau stellen, erläutern und natürlich verkaufen.
Mittelalter
Der Zeitraum zwischen der Antike und der Neuzeit, der sich zeitlich allerdings nur ungenau abgrenzen lässt. Eine grobe Einteilung: etwa vom 4. – 6. Jahrhundert (Völkerwanderungszeit) bis um 1500 (wichtige Daten: 1492 Entdeckung Amerikas, 1517 Beginn der Reformation und um 1450 Erfindung des Buchdrucks). Geprägt ist das Mittelalter durch die Grundherrschaft und das Lehnswesen: Adlige wurden durch den Herrscher mit Land belehnt; das Land wurde durch Bauern bearbeitet, die vom Adligen abhängig waren. Seit dem 12. und 13. Jahrhundert entwickelten sich die Städte und das Bürgertum. Diese erstarkten immer mehr und spielten eine wachsende Rolle in der Landespolitik. Auch die Stadt Frankfurt (Oder) entstand im 13. Jahrhundert und war im späten Mittelalter sehr bedeutend.
Nebenaltar
siehe "Altar"
Neugotik
Eine Richtung der Baukunst im 19. Jahrhundert, die sich stark an der gotischen Baukunst des Mittelalters orientierte und deren Merkmale (Spitzbögen, Gewölbe, Strebepfeiler) wieder aufgriff. Die ersten neugotischen Gebäude wurden bereits im 18. Jahrhundert und zunächst vor allem in England gebaut. Erst nach 1820 setzte sich der Baustil auch in anderen europäischen Ländern durch. Bis um 1900 wurden viele Kirchen, Schlösser und Landhäuser, Rathäuser und andere öffentliche Gebäude im neugotischen Stil gebaut oder umgebaut.
Niederlagsrecht
Das war im Mittelalter das Recht einer Stadt, von durchziehenden Kaufleuten zu verlangen, dass sie ihre Waren in der Stadt für einen bestimmten Zeitraum abluden, also „niederlegten“, und zum Verkauf anboten.
Ökumenisch/ Ökumene
Das Wort „Ökumene“ stammt aus dem Griechischen und bezeichnet die gesamte bewohnte Welt. Als christlich-religiöser Begriff bezeichnet „Ökumene“ die gesamte Christenheit als Ganzes. Mit „ökumenisch“ beschreibt man heute die Bestrebungen nach Einigung und Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen christlichen Kirchen und Glaubensrichtungen. Ein „ökumenischer“ Gottesdienst ist also ein Gottesdienst für katholische, evangelische und alle anderen Christen.
Orgel
Eine Orgel ist ein großes, meistens fest eingebautes Musikinstrument in Kirchen oder auch Konzertsälen. Die Töne werden über Pfeifen erzeugt, in die mit Hilfe von Blasebälgen Luft gepresst wird. Gesteuert werden die Töne, wie auch beim Klavier, über Tasten und Pedale.
Pfarrkirche
Die Kirche einer Pfarrgemeinde, das heißt einer Gemeinschaft von Gläubigen, die von einem Pfarrer (Priester) betreut wird. Der Begriff wird verwendet, um eine einfache Gemeindekirche z. B. von der Kirche eines Klosters (Klosterkirche) oder der Kirche eines Bischofs (Kathedrale / Dom) zu unterscheiden.
Pfeiler
Ein Pfeiler ist eine senkrechte Stütze und hat eine tragende Funktion. Er kann sowohl als freie Stütze im Innenraum eines Gebäudes als auch direkt vor einer Mauer stehen. In dieser Position stützt er die Mauer.
Portal
Mit Architekturelementen und Bauschmuck besonders dekorativ gestalteter, häufig großer Eingang eines Gebäudes. Meistens ist das Portal der Haupteingang eines Gebäudes, daneben kann es jedoch auch ein oder mehrere kleinere Seitenportale geben.
Putz
Mörtelmasse, mit der die Wände eines Bauwerks außen und innen überstrichen („verputzt“) werden. Der Putz dient dem Schutz des Mauerwerks (z. B. vor Wasser) und erfüllt als glatte oder mit einer besonderen Struktur versehene Oberfläche auch dekorative Zwecke.
Querhaus
Das Querschiff bezeichnet das in rechtwinkliger Position zum Langhaus verlaufende kleinere Schiff. Dieses ist meist vor dem Übergang zum Chor angelegt und bildet so im Grundriss eine Kreuzform.
Rathaus
Ein Rathaus ist ein meist repräsentatives Gebäude und (Haupt-)Verwaltungssitz der Gemeinde- oder Stadtverwaltung. Es ist Sitzungs- und Tagungsort des Gemeinde- oder Stadtrates. Das Rathaus und der Marktplatz bilden zusammen mit den angrenzenden Gebäuden häufig den zentralsten und wichtigsten Platz einer mittelalterlichen Stadt.
Reformierte Kirche / reformiert
Eine christliche Glaubensrichtung. Die Bezeichnung „reformiert“ verwendete man ursprünglich noch für alle Kirchengemeinschaften, die sich während der Reformation im 16. Jahrhundert von der katholischen Kirche abspalteten. Die Anhänger des Reformators Martin Luther bezeichnete man jedoch bald als „lutherisch“, während der Begriff „reformiert“ für die anderen Gemeinden verwendet wurde, die sich hauptsächlich an den Lehren der Schweizer Reformatoren (Calvin, Zwingli) orientierten.
Relief
Ein Relief ist eine künstlerische Darstellung, die sich plastisch (erhaben) vom flachen Hintergrund abhebt. Das Relief kann aus Stein, Holz, Metall oder auch aus Stuck und anderen gut zu bearbeitenden Materialien gefertigt sein.
Renaissance
Die Zeitepoche in Europa vom Beginn des 14. Jahrhunderts bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts. Die Baukunst der Renaissance ist gekennzeichnet durch eine gute Strukturierung und durchdachte Proportionen. Sie besteht aus wenigen klaren geometrischen Grundformen: Kreis, Quadrat und Rechteck im Grundriss; Kugel, Halbkugel, Würfel, Quader und Zylinder im Bauvolumen. Diese Grundformen werden ergänzt durch Elemente der antiken römischen Architektur: Säulen, Pilaster und Kapitelle, Triumphbögen und Säle mit Kuppeln.
Restauratoren und Handwerker
Ein Restaurator führt die Arbeiten durch, die der Erhaltung eines Denkmals dienen. Er sollte dabei das erhalten, was original von einem Denkmal noch vorhanden ist, teilweise müssen einzelne Teile jedoch komplett erneuert oder ergänzt werden. Restauratoren erforschen die in der Vergangenheit angewandten künstlerischen Techniken und Materialien und entwickeln auf dieser Basis geeignete Mittel und Methoden für die Restaurierung. Sie müssen sich dabei auch intensiv mit der Geschichte der Objekte auseinandersetzen.
Restaurierung
Eine gezielte und wissenschaftliche Maßnahme zum Erhalt von Kunst- und Kulturgut (Bauwerken, Gemälden, Skulpturen und anderen Kunstwerken, kunstgewerblichen Gegenständen wie z. B. Möbeln, Handschriften und anderem Archivgut u. a.).
Rippen
Rippen sind stabförmige Verstärkungen im Mauerwerk, die die Last der Gewölbe aufnehmen und nach unten ableiten. Neben dieser statischen Funktion dienten sie auch dem Schmuck und waren besonders im Spätmittelalter zu dekorativen Formen wie z. B. Sternen gestaltet und häufig farbig bemalt.
Risalit
Gebäudeteil, der in der ganzen Höhe, also bis zum Dach etwas hervorsteht und dadurch betont wird. Das Wort kommt aus dem Italienischen (risalto) und bedeutet Vorsprung. Am Junkerhaus spricht man von einem Mittelrisaliten, da hier der mittlere Gebäudeteil etwas hervorsteht.
Rundbogen
Ein Bogen in Form eines Halbkreises. Fenster und Türen mit rundbogenförmigem Abschluss sind z. B. typisch für die Stilphase vor der Gotik: der Romanik (ab Mitte 900 bis Mitte 12. Jh.).
Säule
Eine Säule ist eine Stütze aus Holz, Stein, Ziegel oder Metall mit rundem Querschnitt. Je nach Position ist sie freistehend oder als Voll-, Halb- oder Dreiviertel-Säule, als Teil der Mauerwand, ausgeführt. Die Säule gliedert sich in drei Hauptteile: die Säulenbasis, den Säulenschaft und das Kapitell.
Sakristei
Ein Nebenraum in einer Kirche, der sich vorwiegend in der Nähe des Chores befindet. In diesem Raum werden die Priestergewänder und die für den Gottesdienst benötigten Gegenstände aufbewahrt.
Scharren
Das Wort „Scharren“ stammt aus dem Niederdeutschen und bedeutet etwa Tisch oder Bank. Als Scharren bezeichnete man die Verkaufsstände oder auch Marktbuden. In Frankfurt (Oder) befanden sich seit dem Mittelalter an der westlichen Längsseite und an den Giebelseiten des Rathauses Scharren. Sie waren aus Holz, später auch aus Stein gebaut und wurden erst 1864 abgerissen. Der Name der Großen Scharrnstraße, die am Markt entlang führt, weist noch heute auf die ehemaligen Scharren hin.
Sockel
Den festen Unterbau eines Gebäudes, eines Bauteils, einer Skulptur oder eines Denkmals bezeichnet man als Sockel.
Spitzbogen
Ein Bogen, der aus zwei Teilen besteht, die oben in der Mitte in einer Spitze zusammentreffen. Fenster und Türen mit Spitzbögen sind ein typisches Merkmal der Gotik.
Sprossenfenster
Fenster, deren Glasflächen durch Sprossen in Felder unterteilt sind, werden Sprossenfenster genannt. Früher war es noch nicht möglich, große Glasscheiben herzustellen. Durch die Verbindung mit Sprossen aus Holz oder Blei konnten mehrere kleine Glasscheiben zu einem großen Fenster zusammengesetzt werden.
Strebepfeiler
Strebepfeiler sind meist vorstehende, tragende Elemente an den Außenmauern von Gebäuden, vor allem bei gotischen Kirchen. Sie tragen den seitlichen Druck der Gewölbe im Inneren und dienen zur Verstärkung der Wand, die man möglichst dünn bauen und mit großen Fensterflächen versehen wollte.
Stuck
Stuck ist eine Dekorationstechnik für die Gestaltung von Innenräumen oder Fassaden. Die Stuckmasse aus Sand, Gips und Kalk wird in mehreren Schichten aufgetragen und dann fein überarbeitet. Stuckelemente können ganz schlicht aussehen oder auch figürlich und floral ausgearbeitet sein (vgl. hierzu das Stichwort „Stuckputte“).
Stuckputte
Eine Putte (oder ein Putto = italienisch für Knäblein) wird in der Kunst eine Kindergestalt genannt, die als schmückendes Beiwerk in Bildern und in der Skulptur vorkommt, so z. B. in Stuckreliefs (vgl. hierzu das Stichwort „Relief“). Eine Putte ist meist nackt. Manchmal hat sie kleine Flügel.
Treppengeländer
Treppengeländer dienen hauptsächlich zur Absturzsicherung. Architekten haben sie aber vor allem in herrschaftlichen Gebäuden gerne reich verziert, da die Treppen beim Empfang von Gästen eine wichtige Rolle spielten. Die aneinandergereihten gedrechselten Säulen, wie sie im Treppenhaus des Museum Viadrina zu finden sind, nennt man auch Balustrade (vgl. hierzu das Stichwort „Balustrade / Baluster“).
Treppenhaus
Ein Treppenhaus verbindet verschiedene Etagen oder Geschosse miteinander. In herrschaftlichen Häusern wurden Treppenhäuser gerne sehr reich ausgeschmückt, um die Besucher zu beeindrucken. Das Junkerhaus hat ein eher bescheidenes Treppenhaus mit einer Holztreppe und einem hölzernen Geländer.
Triptychon
Das Triptychon (griech. „dreiteilig“) ist ein dreigeteiltes Gemälde. Es besteht aus einer Mitteltafel und zwei meist schmaleren Flügeln. Die meisten Altarbilder waren so aufgebaut.
Universität Viadrina
Viadrina (lateinisch) heißt übersetzt übrigens "die an der Oder gelegene".
Vierung
Unter Vierung wird im Kirchenbau der Raum bezeichnet, der beim Zusammentreffen des Haupt- und Querschiff einer Kirche entsteht. Die Vierung liegt zwischen dem Chor und dem Langhaus.
Wappen
Ein Wappen ist ein bleibendes (d.h. vererbbares), nach bestimmten Regeln erstelltes Zeichen in Form eines Schildes. Ein Wappen können einzelne Personen, aber auch Familien, Personengruppen, Organisationen und Gemeinwesen wie Gemeinden, Länder, Staaten besitzen. Seine Form geht auf die Schutzschilde der Ritter zurück.
Wegezwang und Niederlagsrecht
Im Mittelalter konnten Kaufleute ihren Reiseweg nicht einfach selbst bestimmen. Durch den so genannten Wegezwang waren sie verpflichtet, ihre Route durch eine bestimmte Stadt zu nehmen. Und auf Grund des Niederlagsrechtes mussten sie ihre Waren über drei Sonnenuntergänge in dieser Stadt zum Kauf anbieten. Es war allerdings auch möglich, sich von diesen Bestimmungen mit Geld freizukaufen.
Zinne / Zinnenkranz
Die Zinne ist ein gemauerter Aufsatz auf einer Mauer. In ihrer ursprünglichen Funktion diente die ungefähr mannshohe Zinne dazu, einem dahinter auf einem Wehrgang oder einer Wehrplattform stehenden Verteidiger Deckung gegen feindliche Fernwaffen zu geben. Wenn eine Mauer auf ihrer gesamten Länge mit Zinnen besetzt ist, spricht man von einem Zinnenkranz.